Heutige Wirtschaftssysteme und die globalen Wertschöpfungsketten, die sie versorgen, stehen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits besteht die Gefahr, dass wir die Grenzen unseres Planeten überschreiten und das gegenwärtige Gleichgewicht des Erdsystems gefährden. Andererseits haben viele Menschen Schwierigkeiten, ein gutes Einkommen zu bekommen und ein würdiges Leben zu führen, während zugleich die Ungleichheit wächst.

Wie sollten sich Lebensstile, Konsum, Produktions- und Geschäftspraktiken - sowie Geschäftsmodelle und -formen – ändern, um unsere natürlichen Ressourcen zu schützen und das Wohlergehen von Einzelpersonen und Gemeinschaften zu gewährleisten? Welche Ansätze können helfen, Einkommen fairer zu verteilen, marginalisierte Kleinbauern und -bäuerinnen sowie Arbeiter:innen zu unterstützen, und Transformationsprozesse inklusiv zu gestalten? Welche neuen Formen oder Modelle des Lebens, Arbeitens und der Mobilität können den gesellschaftlichen Wandel zur Nachhaltigkeit unterstützen? Welche Mechanismen steuern diese Prozesse und wie effektiv sind sie?

Unsere Forschung befasst sich mit diesen wichtigen Fragen, indem wir Nachhaltigkeits-Governance und Transformationen auf verschiedenen Ebenen untersuchen, von globalen Wertschöpfungsketten bis hin zu lokalen Gemeinschaften sowie von der gesellschaftlichen bis zur individuellen Ebene. Wir wollen herausfinden, welche Institutionen und Strategien Veränderungen im Verhalten von Marktakteuren und Individuen bewirken können und welche Auswirkungen dies auf Umwelt und Gesellschaft hat.


Forschungsschwerpunkte

Wir führen verschiedene Forschungsprojekte auf globaler, europäischer und schweizerischer Ebene durch. Unsere Gruppe hat zwei Hauptschwerpunkte: einerseits die Nachhaltigkeits-Governance von Agrarwertschöpfungsketten und Lebensmittelsystemen; andererseits die Nachhaltigkeits-Governance und Transformationsprozesse im Energie- und Mobilitätssektor.

 

Nachhaltigkeits-Governance von Agrarwertschöpfungsketten und Lebensmittelsystemen

Diese Forschung konzentriert sich auf die transnationale Governance der Nachhaltigkeit in globalen Wertschöpfungsketten. Wir untersuchen, wie Staaten, Unternehmen, NGOs und andere Akteure die ökologische und soziale Nachhaltigkeit der Rohstoffproduktion verbessern können. Wir verwenden sowohl qualitative als auch quantitative Daten, einschließlich Experteninterviews, Produzentenbefragungen und Fokusgruppendiskussionen, um Fragen der Effektivität, Gerechtigkeit und Machtdynamiken bei der Nachhaltigkeits-Governance entlang globaler Wertschöpfungsketten nachzugehen. Besonders interessiert uns die Governance von tropischen Agrarrohstoffe wie Kaffee und Palmöl.

Aktuelle Projekte und Themen sind unter anderem:

 

Nachhaltigkeits-Governance und Transformationsprozesse im Energie- und Mobilitätssektor

Unsere Forschung zur Nachhaltigkeitstransformation ist dynamisch, innovativ und hat einen starken inter- und transdisziplinären Schwerpunkt. In unseren Projekten arbeiten wir mit Partnern aus anderen Disziplinen und Interessengruppen außerhalb der Wissenschaft zusammen. Wir untersuchen verschiedene Aspekte der Energiewende, angefangen vom Verstehen des (nachhaltigen) Verbraucherverhaltens und seiner Veränderung in verschiedenen Bereichen und Themen, über verschiedene Analyseebenen (Individuum, Haushalt, Gruppe/soziale Netzwerke, aber auch gesellschaftliche Trends) bis hin zu ganzheitlichen Ansätzen bei der Untersuchung von Themen wie Energiegemeinschaften, Positive Energy Districts, Superblocks und Städte oder Stadtteile im transformativen Wandel. In unserer Forschung konzentrieren wir uns auf verschiedene Konzepte oder Aspekte, wie Bottom-up und Top-down Governance, Bewegungen, soziale Innovationen, Demokratie, Gerechtigkeit sowie Möglichkeiten und Barrieren für politische Maßnahmen und Interventionen. Unsere Forschung basiert auf Theorien und empirischen Erkenntnissen aus verschiedenen Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Politik- und Konsumwissenschaften und nutzt qualitative und quantitative Forschungsmethoden wie Umfragen, Experimente, Fokusgruppen und Reallaborforschung.

 

Zu unseren aktuellen Themen gehören:

  • Determinanten des (nachhaltigen) Energieverbrauchs in verschiedenen Energiebereichen (Mobilität, Strom, Heizung/Kühlung und Lebensmittel)
  • Entscheidungsfindung und Verhaltensänderung bei Transformationen im Energie- und Mobilitätsbereich
  • Bottom-up-/Top-down-Governance bei Nachhaltigkeitstransformationen
  • Erfolgsfaktoren und Skalierung von Living Labs
  • Positive Energy Districts, Superblocks und Smart Cities
  • Energiearmut und Energiegerechtigkeit

 

Aktuelle Projekte umfassen:

  • ENPOWER-Projekt (Horizon Europe): Energieaktivierte Bürger und datengesteuerte energiesichere Gemeinschaften für einen Verbraucher
  • Projekt Refuel (SWEET: Swiss Energy Research for the Energy Transition): Erneuerbare Brennstoffe und Chemikalien für die Schweiz
  • Superblocks und Living Labs in Schweizer Städten

 

Forschungskolloquium

Das Forschungskolloquium findet jedes Semester statt und dient zwei Zwecken. Erstens bietet es die Möglichkeit für Doktoranden und Masterstudierende, ihren aktuellen Forschungsstand zu präsentieren, fundiertes Feedback zu erhalten und offene Fragen zu diskutieren. Zweitens dient es als Plattform, um aktuelle Forschung im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung zu diskutieren.

Ansprechperson